Stadtgalerie Bern, KunstArchivKunst, 2015

Stadtgalerie Bern, KunstArchivKunst, 2015

Die Befragung von eigenen Arbeitsprozessen findet sich auch bei Jacqueline Baums und Ursula Jakobs multimedialer Installation, die Materialien aus ihrem mehrjährigen künstlerischen Forschungsprojekt Connected in Isolation beinhaltet. Das Projekt, welches sich dem Überthema der Isolierung und Reproduktion von Natur widmet, wird hier in eine verräumlichte Form übertragen und als konsultierbare Kulturstätte inszeniert. Ausgehend von dem anfänglichen Interesse an wilden, einheimischen Blumen, die Baum/Jakob auf Wanderungen entdeckten, vor weissem Brett fotografierten und in Heliogravuren reproduzierten, erschlossen sich die beiden im Laufe des Forschungsprojekts andere künstlerische und gesellschaftliche Bereiche rund um die Thematik der Isolierung und Reproduktion von Natur. Mittels Recherchen, Interviews und Videoaufnahmen wurden Aspekte der Botanik, der naturalistischen Malerei, der künstlichen In-Vitro-Reproduktion von Pflanzen im Labor sowie der monokulturellen Tulpenzüchterei in einer Industrieanlage behandelt. Ein nochmaliges Konsultieren des Materials nach einer ersten Formfindung des Projekts resultierte in der hier zu sehenden Re-Interpretation. Die ersten finalen Erzeugnisse – Heliogravuren, Fotogramme und eine Videoinstallation – werden hier sekundär, eher rücken die Quellen, technischen und inhaltlichen Zwischenstationen in den Vordergrund: botanische Bestimmungsliteratur, Probedrucke, Druckplatten, Wischtücher; zusätzliche technische Erläuterungen; verschiedene editorische Zustände der Interviews sowie der Blick in das Video-Schnittprogramm sind zu sehen. Das ganze Setting wird von den Stimmen der Künstlerinnen als Audiokommentar begleitet.


Gabriel Flückiger, Kurator, Zürich 

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